Diskussionsrunde

Am 2. November 2020 fand die Frauen*streik Diskussionsrunde mit drei Inputreferaten via zoom statt. Danach gab es eine offene Diskussion zwischen den Referentinnen und Teilnehmer*innen. Die Inputs und die Diskussion haben wir hier kurz zusammengefasst.

Ökonomische Ausbeutung

Mara Landtwing

3 Zahlen der feministischen Fakultät:

  • Frauen in der Schweiz haben CHF 100 Milliarden weniger Einkommen als Männer – jedes Jahr. Das, obwohl Frauen und Männer gleich viele Stunden arbeiten.
  • Der monetäre Wert der unbezahlten Arbeit der Frauen in der Schweiz beträgt pro Jahr CHF 248 Milliarden – mehr als alle Ausgaben, die der Bund, alle Kantone und alle Gemeinden tätigen.
  • Rund 1 Milliarde Stunden arbeiten Frauen jährlich unbezahlt allein für die Betreuung der Kinder – fast doppelt so viele Stunden wie alle Männer im Baugewerbe.

 

Sexistische Strukturen

Jolanda Spiess-Hegglin
  • Sexistische Medienberichterstattung bis hin zu Rufmord ist organisiertes Verbrechen => Absprache zwischen Journalisten in Hasskampagnen mit Mutmassungen & falschen Zitaten
  • Verleumdungskampagnen kann man nur durchstehen mit Unterstützung
  • Gründung netz-courage um von Opferrolle wegzukommen & Wiedergutmachung zu fordern
  • Klage gegen Blick-Konzern wegen des Gewinnes, der Blick mit der Kampagne gegen Jolanda eingenommen hat => Jolanda hat in 2ter Instanz gewonnen => enorm wichtiges Signal an (junge) Frauen

Politische Partizipation

Manuela Weichelt-Picard
  • Schweiz – neben Lichtenstein – das letzte Land in Europa mit Frauenstimm- & wahlrecht
  • Petition für Frauenstimmrecht wurde in 1950ern erheblich erklärt und dann schubladisiert
  • Eidgenössische Abstimmung vom 1.2.1959 abgelehnt, in Zug auch – nach JA von NR
  • Marsch nach Bern mit Pfeiffkonzert im Bundeshaus im Juni 1969 „solange die Frauen nicht Stimmen können, ist die Schweiz keine Demorkatie
  • Kt. Zug Abstimmung 7.2.1971 angenommen
  • Frauenanteil in Kantonsparlament & Regierung in Zentralschweiz sehr klein, Luzern Spitzenreiterin mit ca. 34% im Parlament; Zug ca. 26%, Regierung nur 14%
visualisierte Zusammenfassung der Diskussion nach den Inputreferaten

Drei Themenbereiche mit verschiedenen Punkten, Problemen ebenso wie diskutierten Lösungen.

Im Fokus der ökonomischen Ausbeutung stand die bezahlte und unbezahlte Care-Arbeit. Mütter stossen oft auf wenig Verständnis, egal ob sie arbeiten oder sich aufs Mutter-sein konzentrieren. Gerade in Corona-Zeiten wurde die traditionelle Rollenverteilung verstärkt. Selbst wenn die Aufgaben gleichmässig verteilt sind, trägt doch oft die Frau* den mental load, d.h. sie denkt daran, wann der Turnbeutel mit muss, wann die Musikstunde ist, etc.

Die Diskussion um sexistische Strukturen und politische Partizipation flossen ineinaner über. Sowohl Referent*innen als auch Teilnehmer*innen berichteten von persönlichen Erlebnissen in der Zuger Politik: Sexismus ist leider sehr allgegenwärtig. Kommentare, die nicht gehört werden, die nicht angesprochen werden, sind ein System zur Machterhaltung, von dem Männer profitieren. Das ist ein strukturelles Problem. Deshalb ist Frauen*förderung untereinander / in der Partei sehr wichtig. Eine relativ einfache Massnahme wäre z.B. dass frau nur an Podium geht, wenn mindestens eine andere Frau* dabei ist oder dass Männer nicht an «all-male-panels» teilnehmen dürfen.

Das Ziel ist es, auf Grundlage dieser Diskussion ein neues Frauen*streikmanifest zu schreiben. Melde dich bei uns, falls du Interesse hast, mitzuarbeiten!

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